Würzburger Str. 17 97505 Geldersheim

Maßrahmenbau

Maßrahmenbau

Juni 8, 2025

Meine Fahrräder werden auf Maß gebaut. Das heißt, es gibt keine festen Größen, sondern jeder Rahmen wird individuell an den Kunden angepaßt. Nun ist es nicht so, daß das immer nötig wäre. Die meisten kämen mit einer Größe von der Stange problemlos zurecht und könnten zB Anpassungen über den Vorbau vornehmen. Diese Anpassungen sind bei einem Rad auf Maß unnötig, man kann sie in den Entwurf einplanen. Das ist dann eher so das i-Tüpfelchen…

Aber manchmal gibt es Ausnahmen, vor allem bei besonders kleinen oder großen Personen. Die werden bei den größeren Herstellern schlicht nicht fündig, weil diese nur Größen produzieren, die sich auch in gewissen Stückzahlen verkaufen lassen. Auch bei außergewöhnlichen Wünschen bei der Lenkerhöhe oder der Oberrohrlänge stößt man bei den Serienherstellern an Grenzen. Nicht zuletzt die Kompatibilität mit bestimmten gewünschten Komponenten kann ein Grund sein, bei mir zu landen. Und ja, wenn Komponenten schon vorhanden sind, auch gebraucht, verbaue ich die gerne. Das ist bei dem hier vorgestellten Rad zum Beispiel bei den Laufrädern und den Pedalen so. Auch der Sattel ist nur für die Fotos montiert und wird erst bei der Abholung durch den gut eingesessenen Brooks Ledersattel ersetzt. Bis dahin wird er ja an einem anderen Rad gebraucht…

An den Bildern sieht man wohl sehr deutlich, daß dieses Rad groß ist: Das Sattelrohr ist 70cm lang, das Steuerrohr 30cm! Angepaßt sind die Rohrdurchmesser, damit das Rad trotzdem ausreichend steif wird. Auch die Gabelbeine besitzen einen Durchmesser von 28,6mm anstatt der für solche Gabeln bei mir sonst üblichen 25,4mm.

Lackiert sind Rahmen, Gabel und Vorbau in HotOrange Metallic. Beide Kettenstreben sind aus rostfreiem Columbus XCR Rohr, die rechte ist unlackiert, um eventuelle Lackschäden durch die Kette zu vermeiden.

Die Komponenten sind bewußt solide für Vielfahrer gewählt. Nach zwei gerissenen Aluminiumrahmen wurde vor einiger Zeit der Stahlrenner aus den 90ern wieder herausgeholt. Auch der hat kurz vor der Abholung des Rades einen Riß in der rechten Kettenstrebe entwickelt, aber die Shimano 105er hat bis zum Schluß tadellos funktioniert. Am Abend der Abholung wurde noch eine Testrunde gedreht, am Tag danach betrug die Streckenlänge knapp 380km, im Herst steht der Ötztaler an. Das Rad wird also etwas aushalten müssen. 🙂 Es wiegt übrigens wie auf den Bildern zu sehen ohne Pedale 10,8kg.

30cm ist das Steuerrohr lang, das ist schon imposant. Es ist oben und unten durch rostfreie Muffen verstärkt.

Während die Bremsleitung im Rahmen in einem eingelöteten Edelstahlröhrchen verläuft, laufen die Schaltzüge außen. Das hat die geringste Reibung und garantiert einen schnellen Wechsel, der bei Vielfahrern ja doch mal vorkommt.

Das Sitzrohr ist am oberen Ende mit einer Verstärkung aus rostfreiem Stahl ausgestattet.

Die Ausfallenden vorne wie hinten sind aus rostfreiem Stahl im 3D-Druck hergestellt. Das Schaltauge hinten ist gemacht für den UDH-Standard für Steckachsen. Dieser Standard setzt sich mehr und mehr auch bei Rennrädern durch. Er erlaubt eine sehr steife und präzise Positionierung der Schaltung im Bezug zu den Ritzeln und garantiert dadurch eine gute Schaltfunktion. Im Falle eines Falles ist es auch ein Teil, das praktisch jeder Radladen vorrätig hat und kann dadurch unkompliziert ersetzt werden. Da er eher für Carbonrahmen gemacht ist, ist es gar nicht so simpel, relativ leichte und nicht zu klobige Ausfallenden für Stahlrahmen zu entwerfen. Da gibt einem die Herstellung im 3D-Druck Verfahren zum Glück große Freiheit.

Auch das linke Ausfallende ist durch 3D-Druck in rostfreiem Stahl entstanden.

Viele Grüße,

Georg Blaschke